Als ich zum Jahresende 2019 zwischen Weihnachten und Neujahr nicht ganz geschafft hatte, alles Liegengebliebene und den Stapel auf meinem Schreibtisch abzuarbeiten und aufzuräumen, sah ich den ersten Monaten doch mit Zuversicht entgegen: ich hatte Pläne für einige deutsche und deutsch-polnische Veranstaltungen, für die Ausschreibung der Sanierungsarbeiten an der „Waldhalle“ an der Alten Mühle im Rahmen eines großen deutsch-polnischen Projektes und Zeit, Verwendungsnachweise für abgeschlossene Projekte und Neuanträge hinzubekommen.

Aber es sollte alles anders kommen…

Das begann damit, dass eine Brandverhütungsschau in Drei Eichen vom Landkreis durchgeführt wurde infolgedessen uns ein Schreiben erreichte, dass das Haupthaus zu schließen sei für den Gästeverkehr, bis eine Liste von baulichen Sofort-Auflagen erfüllt sei, um dann unverzüglich ein offizielles Brandschutzkonzept erstellen und schließlich baulich umsetzen zu lassen. Das Haus ist zumindest in seinem Kern rund ums Kaminzimmer so alt, 1823 in der Ortschronik als Gasthaus und Wohnhaus vermerkt, dass es den gerade wieder mal verschärften modernen Brandschutzanforderungen selbstverständlich nicht ohne weiteres entspricht. Die Sofort-Auflagen erfordern den Einsatz von rund 18.000 Euro, damit dann das Brandschutzkonzept darlegt, welche weiteren Mittel für spezielle geplante Umbaumaßnahmen benötigt werden – immerhin sieht es so aus, als hätten wir ein pfiffige Architektin gefunden, die versucht, die Kosten gering zu halten, auf Außentreppen zu verzichten, aber innen doch vermutlich den offenen Flur und das Treppenhaus zum Kaminzimmer irgendwie abzutrennen. Außerdem muss die Löschwasserentnahmestelle am Liebichpfuhl frostsicher modernisiert werden, was ggf. eine Brunnenbohrung erforderlich macht, die mit gut 30.000 Euro kalkuliert wird.
Da hieß es also erstmal Fördermittel-Möglichkeiten recherchieren, Anträge formulieren, Zeitpläne erstellen und Maßnahmen festlegen – und dann kam uns Corona dazwischen bzw. zu Hilfe.

Corona-bedingt wurden ja alle Klassenfahrten für dieses Jahr storniert – unsere Haupteinnahme-Quelle und das ausgerechnet in der Hauptsaison von Mitte März bis zu den Sommerferien. Totalverluste deutlich über 150 Tsd. Euro nur für’s erste Halbjahr, für’s zweite Halbjahr nochmal gut 100 Tsd. … – aber auch keine Gäste im Haupthaus, wie von der Brandschutzstelle gefordert. Pech und Glück in Einem….

Diese zwei letzten Märzwochen hatten es in sich. Der Schock dieses Totalverlustes sickerte irgendwie nur langsam in unser Bewusstsein. Hieß es doch zunächst auch, dass der Senat/das Bildungsministerium die Ausfälle aufgrund der Absagen/Stornierung der Klassenfahrten ausgleichen würde… Ja, schon, aber eben nur die vertraglichen Stornokosten, je nach Frist bis zur Klassenfahrt. Und zu stornieren war natürlich sofort, da bleibt dann außer für die im März geplanten Fahrten nicht viel übrig…. Mit jedem Tag wurden neue Ideen, Regeln, Maßnahmen, Möglichkeiten geboren und z.T. auch wieder beerdigt. Schnelle Beantragung von Soforthilfe-Tropfen auf den heißen Stein (9-15 Tsd. Euro, aber immerhin!!!), hartnäckige Beteiligung an bundesweiten Petitionen und Initiativen, bisher noch mit ungewissem Ausgang, nächtliche Hochrechnungen entstehender Ausfälle, einsparbarer Kosten und notwendiger Ausgaben (so ca. 100 Tsd. Euro), die dankenswerterweise sehr unkomplizierte Erhöhung unseres Dispokredits durch die Filialleitung der Sparkasse in Buckow, Einarbeitung in unglaubliche Unterlagen für die Beantragung der Erlaubnis, Kurzarbeitergeld beantragen zu dürfen, Vermittlung von Telefonaten von hier über dort nach ganz woanders, Auskünfte, die morgen wieder anders lauten usw. usf. Und dann zerrissen die Holzarbeiter unsere Telefon- und Internetleitung zwischen Buckow und Drei Eichen und bereiteten der verzweifelten gemeinsamen Arbeit gegen das Corona-Chaos ein Ende.
Nun musste wirklich Jede von uns aus dem Büro in ihr Homeoffice umziehen. Leider ohne die Möglichkeit, auf gemeinsame Daten zuzugreifen, was den Austausch und die Aktualisierung von Daten und Dateien zu einem ausgeklügelten Kunststück macht.

Meine Wohnung wurde zum Internetcafé für die jüngeren Mitarbeiter – und durch gute Ratschläge und Tipps und vor allem mit der Hilfe von Maru aus Mexiko ist es gelungen, in den letzten Tagen Webseite, facebook und instagram zu aktualisieren und mit Spendenaufrufen zu versehen. Ihre schöne Idee ist es, für jede Spenderin und jeden Spender ein buntes Papier-Blatt an unsere kleinen Obstbäumchen am Grillpavillon zu hängen – als Zeichen unserer Dankbarkeit und der guten Energie, die von den Unterstützern nach Drei Eichen fließt und des sichtbaren „Wachsens und Gedeihens“.

Die erste Spende, die uns erreichte, noch vor jeglichem Aufruf von unserer Seite, also „aus heiterem Himmel“ , ließ eine neue schöne Idee wachsen: „Spende für Übernachtung u. Frühstück am 35.5.2020“ hieß es im Verwendungszweck. Inzwischen hat es sich schon rumgesprochen und eine kleine feine Runde will sich am 35. Mai gedanklich zum Genießer-Frühstück auf der Sonnenterasse in Drei Eichen treffen! Ein verrücktes Datum für eine schöne Idee, denn, wie ein anderer Spender schrieb, gilt es, diesen „Ort zum Entspannen von einer verrückten Welt“ jetzt „in diesen verrückten Zeiten“ zu erhalten.


WIR GEBEN NICHT AUF, denn so viele liebe Zuschriften, aufmunternde Worte, kleine und große Spenden – einfach sooooo viele Drei Eichen-Fans und -Liebhaber helfen und motivieren uns, weiterzumachen, damit ihr alle (wieder-)kommen könnt!

Und noch eine Idee für diejenigen, die nicht so viel zu tun, vielleicht sogar ein bisschen Langeweile haben: Auf unserer Webseite heißt Waschbär Willy alle Gäste herzlich willkommen. Geht ja grad nicht, ihm ist also auch etwas langweilig. Vielleicht habt ihr Lust, ihn mit „Waschbär-Freunden aus aller Welt“ aufzumuntern? Vielleicht mögt ihr Waschbären, seien sie gestrickt, aus Papier gefaltet, mit oder ohne Anleitung, gezeichnet, gemalt, in einer Geschichte, als Hörbuch, Gedicht, Rap, Comic, oder sonstwie „verpackt“ zu Willy schicken… Wir freuen uns mit Willy über Zuschriften mit Fotos, Scans oder euren Ideen unter willy@dreichen.de. Gern veröffentlichen wir alles in einer neuen „Willy-Galerie“. Wenn ihr mögt, gebt uns dazu euren Namen, Alter und Wohnort an.

Und zum Schluss: bitte helft uns und erzählt weiter, dass wir einen Spendenbutton auf unserer Webseite www.dreichen.de haben für alle, die uns auch finanziell unterstützen können! 1000 Dank!

mit herzlichen Grüßen,
Dr. Charlotte Bergmann
Vorsitzende und Leitung Drei Eichen

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