In einer Urkunde der Gebrüder Valentin und Claus Ziegesar von 1527 ist das wichtigste „Privilegium der Stadt Buckow“ festgehalten. In diesem Schreiben wurden die Rechtsverhältnisse zwischen der Grundherrschaft, Stadt und Bürgerschaft geregelt.
Damals wurde das Gebiet von Drei Eichen „Strauch“ genannt, denn der Baumbestand, nicht Grund und Boden, wurde den Bürgern von Buckow überlassen. Sie holten sich hier ihr Nutzholz.
Von 1816 bis 1950 gehörte das Gebiet von Drei Eichen zum Land Lebus.
Im Historischen Ortslexikon für Brandenburg heißt es, daß sich Drei Eichen 1823 als Familien-, Jäger- und Gasthaus auf 3 Morgen mit 16 Einwohnern begründet. Bis 1849 gehörte Drei Eichen zu Buckow, von 1849 bis 1878
zur Gemeinde Müncheberg, 1879 bis 1952 zur Amtsgemeinde Müncheberg und danach wieder zu Buckow.
1864 soll hier ein Gasthof mit Etablissement und ein Wohngebäude,
1895 dann nur noch ein Wohnhaus gestanden haben.
In der Literatur sind folgende Worte zu finden: „… Bald sahen wir „Dreieichen“, das manche Wandlung durchgemacht hat. Zur Zeit, als noch das Vieh aus dem Oderbruch nach Berlin getrieben wurde, legten die Händler im Gasthaus Dreieichen die erste Rast ein….“.
Später nutzte die Buckower Herrschaft das Gasthaus Drei Eichen als Jagdhaus.
In den Jahren danach entstand ein Gutsbesitz mit Wohn-, Gäste- und Försterhaus, Bäckerei, Wäscherei und Stallungen (vermutlich des Herrn von Flemming, Buckow). Der Besitz hatte eine Größe von 167 ha.
Davon entfielen etwa 1 ha auf den Gemüsebau, 54 ha auf die Landwirtschaft, 98 ha auf die Forstwirtschaft und 14 ha auf Seen.
Um die Jahrhundertwende war Drei Eichen ein Wohnplatz im Gutsbezirk Buckow. 1928 erfolgte die Vereinigung mit der Stadt Buckow und der Gutsbezirk Buckow wurde aufgelöst.
Das älteste Gebäude in Drei Eichen ist über 100 Jahre alt, aus Feldsteinen gebaut (Lageskizze, Haus 2), hatte zwei Wohnungen, darunter die Förster-wohnung und dient heute noch als Büro.
1911 wurde das Hauptgebäude (Lageskizze, Haus 1) im Württembergischen Landhausstil errichtet. Bauweise und Ausstattung waren sehr gut bis wertvoll und damals schon für gehobene Ansprüche. Das Privatgut Drei Eichen wurde zum „Mustergut“ und stand später unter der Kontrolle der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft.
Der einstige Wirtschaftshof mit Viehstallungen und Scheune befand sich auf dem Gelände „Alte Mühle“ gleich in der Nähe von Drei Eichen.
Der wirkliche Wert des Gutes mit Inventar und Einrichtungen wurde mit 1.750.000,- Reichsmark angegeben.
Danach wurden weitere Gebäude erbaut, um für das Personal und die Tiere Unterkünfte zu schaffen (Lageskizze, Häuser 3, 4 und 5). Haus 6 auf der Lageskizze war ein Wirtschaftsgebäude, das später zu einem Wohnhaus umgebaut wurde.
Alle aufgeführten Gebäude hatten eine ihrem Nutzungszweck entsprechende Bestausstattung und es wohnten zeitweise nur wenige Menschen hier (maximal 20 Personen).
In den zwanziger Jahren kaufte der Berliner Kommerzienrat Carl Harter das Gut Drei Eichen als Sommersitz. Es erfolgten dann großzügige Um- und Ausbauten, vor allem am Hauptgebäude, dem ehemaligen Forsthaus.
1924 wurde eine Pergola an das Haus angebaut und man nutzte es als Landhaus.
1931 ist dann der Bau der Loggia und des Giebels zur Straßenseite dem Hauptgebäude (Haus 1) als Erweiterungsbau angefügt worden. Der heutige „Spinnkeller“ war z. B. der Weinkeller des Besitzers und im Speiseraum waren schöne Deckenmalereien.
Nach mündlichen Überlieferungen soll der Kommerzienrat Häuser versetzt haben, um das Wild besser beobachten zu können.
Da es im Wald keine große Fläche zum Tennisspielen gab, wurde eine Betonwand errichtet, von der der Ball abprallte und zurückgeworfen wurde.
Reste dieser schrägen Betonwand gibt es heute noch.
Zur Enstehung des heutigen Pfuhls auf dem Gelände von Drei Eichen vermutet man, daß nach der Eiszeit ein kleineres Gewässer durch Auftauen eines Toteisblocks entstanden ist und später verlandete.
Durch Trockenlegen desselben gewannen die Bewohner eine Futterwiese (Weide) für ihre Haustiere, aber durch Vernachlässigung des Dränage-systems, Regen- und Schichtenwasser entstand wieder zwischen Wald und Bebauung ein kleines Gewässer, der Liebichpfuhl. Pate für den Namen des Pfuhls stand die ehemalige Köchin des Kommerzienrates Frau Liebich.
Die um die Stadt Buckow gelegenen herrschaftlichen Besitztümer, unter anderem auch das dem Bankdirektor C. Harter gehörende Gebiet von
Drei Eichen, wurden am 30. September 1928 in den Stadtbezirk Buckow eingemeindet (M. Kriegel: Chronik „Buckow im Lande Lebus“, Berlin,1957).
Am 29. Januar 1944 verstarb der Besitzer von Drei Eichen Carl Harter.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde auch das Gut bzw. der Sommersitz der Familie Harter Drei Eichen zum Teil zerstört und ausgeraubt. Im April 1945 rückte die Rote Armee in Drei Eichen ein. Viele wertvolle Gegenstände aus dem Gutsbesitz waren verschwunden.
Auf Anordnung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD), insbesondere der Befehle Nr. 124/45 und 97/46 (Bildung von Sequesterkommissionen), des Befehls über die Einräumung des Rechts für Länder der Sowjetischen Besatzungszone Gesetze und Verordnungen zu
erlassen, die Gesetzeskraft haben (Volksentscheid über die Übergabe von Betrieben und Einrichtungen in das Eigentum des Volkes, durchgeführte Bodenreform) erfolgte 1945 auch die Enteignung des Besitztums Drei Eichen.
Vom 15. Oktober 1945 bis 22. Oktober 1948 siedelten Graf Wilhelm zu Dohna und seine Ehefrau Elfriede, geb. Rösener, als Neubauern der Bodenreform auf Drei Eichen.
Sie investierten viel Mühe, Kraft und Geld in den Wiederaufbau von Gebäuden und Stallungen. Trotzdem konnten sie, auch aufgrund der geringen Güteklasse des Bodens die geforderten Abgaben für Getreide und Kartoffeln nicht erwirtschaften. Die Idee, in Drei Eichen eine Pension einzurichten, wurde von den Behörden abgelehnt.
Die Herren Gerhard und Erich Liebich wohnten weiter auf dem Gelände und besaßen auch Bodenreformland (u. a. der heutige Garten). Laut einem Protokoll von 1987 wurden Grundstücke in Grunow durch den Rat des Kreises Strausberg, Abteilung Volksbildung gekauft und ihnen zum Tausch angeboten, welcher auch vollzogen wurde.
1953 wurde Drei Eichen als Forstausbildungsstätte vom Forstamt genutzt. Die 30 bis 35 Lehrlinge schliefen noch auf Strohsäcken und mitgebrachten Decken. Im ehemaligen gekachelten Pferdestall wurden Wannen aufgestellt für den „Badetag“ und ansonsten mußte die Pumpe herhalten.
1956 erfolgten Umbau und Instandsetzung des Garagengebäudes (Lageskizze, Haus 4) und es entstand der heutige Schulungsraum.
Zwischen den 3 großen Fenstern waren vorher 3 große Säulen der Garagen.
Beheizt wurden die Gebäude mit einfachen Kachelöfen, da die alten Öfen mit handbemalten Kacheln zerstört waren; Holz zu besorgen war für die angehenden Forstfachleute kein Problem.
In den 50er Jahren wurden in der DDR besonders in landschaftlich schönen Gegenden Touristenstationen eingerichtet. Sie dienten dem Ziel, Kindern und Jugendlichen aus Städten das Erlebnis Natur zu ermöglichen, aber man darf nicht verkennen, daß sie auch zu einer gewissen organisierten vormilitäri-schen Ausrichtung und Ausbildung dienten (Geländekunde, Arbeit mit Karte und Kompaß, Entfernung schätzen, Gruppenübungen mit Gesang, Zeltauf-bau, Geländespiele, Basteln usw.).
Auch in Buckow gründete der Staat solch eine Touristenstation in einem jetzt nicht mehr vorhandenen Gebäude zwischen Buckowsee und Sparkasse. Die Touristenstation trug viele Jahre den Namen „Dolores Ibarruri“.
Dolores Ibarruri Gomez war eine spanische Arbeiterführerin und Freiheits-kämpferin gegen die Franco-Diktatur; später Vorsitzende der KP Spaniens.
Um 1959/60 standen die Gebäude von Drei Eichen wieder leer und durch Fürsprache von Helga Labs (Vorsitzende der Pionierorganisation) zog die Touristenstation unter der damaligen Leitung von Herrn Grunst aus der Stadtmitte von Buckow nach Drei Eichen in die landschaftlich schönere und ruhigere Gegend.
In den Jahren 1967/68 suchte und fand der Staatssekretär im Ministerium für Volksbildung, Werner Lorenz, im Haus 3 (lt. Lageskizze) einen Feriensitz.
Er war passionierter Jäger und somit in Drei Eichen dem Wild sehr nahe und außerdem hatte er ein wachendes Auge auf die Touristenstation.
Die Geweihe am Giebel des Hauses sollen bis auf eins alle von Herrn Lorenz sein.
Das jetzige Doppelhaus – privat – (ehemals Haus 6 lt. Lageskizze) wurde in den 60er Jahren nach Abriß des alten Hauses neu erbaut und 1988 rekonstruiert.
Etwa 1969 erfolgte die Umbenennung der Touristenstation „Dolores Ibarruri“ in Station junger Touristen „Wilhelm Pieck“ (erster Präsident der 1949 gegründeten DDR, gestorben 1960) unter Leitung von Frau Küsel. Wahrscheinlich bestand hier ein Zusammenhang mit der am Werbellinsee gelegenen Pionierrepublik „Wilhelm Pieck“.
Hauptsächlich Schulklassen und Gruppen aus der ganzen DDR hatten hier die Möglichkeit, Wandertage und Ferien sinnvoll zu verbringen und sich vom Schulalltag zu erholen.
Am 1.11.1976 erfolgte der Rechtsträgerwechsel vom Staatlichen Forstwirt-schaftsbetrieb Strausberg in 1278 Müncheberg/Mark zum Rat des Kreises Strausberg, Abt. Volksbildung.
Bis zum Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland 1990 wurden in den vorhergehenden Jahren an den Gebäuden und auf dem Gelände von Drei Eichen zahlreiche Umbauten, Rekonstruktionen, Installationen u. a. von Betrieben, Handwerkern und Feierabendbrigaden vorgenommen.
Am 31.12.1990 beschloß die Landesregierung Brandenburg,
d. h. Frau Marianne Birthler als Minister für Bildung, Jugend und Sport,
die Abwicklung der Touristenstation Drei Eichen.
Die Station junger Touristen in Drei Eichen bestand bis zum 31. Mai 1991.
Nach der Schließung der Touristenstation im Sommer 1991 übernahm nach kurzer Zeit der auch erst neu gegründete Verein Naturschutzpark Märkische Schweiz e. V. die Gebäude, den Liebichpfuhl und die große Wiese (heute Garten und Tiergehege).
Somit konnten auch weiterhin Gäste in 2 Wohnhäusern (Haupthaus und Mädchenhaus, lt. Lageskizze Haus 1 und 4) und in 2 Ferienwohnungen – insgesamt 74 Übernachtungsmöglichkeiten – untergebracht werden und die Existenz von Drei Eichen war gerettet.
Drei Eichen wurde zum Besucherzentrum für Natur- und Umwelterziehung und es konnte besonders durch Fördermittel vom Umweltministerium der dringend benötigte Sanitärtrakt im Haupthaus durch Aufstockung gebaut werden. Dabei entstand auch noch ein zusätzliches Gästezimmer. Weitere Sanitärräume wurden renoviert, eine Lehrküche entstand, die Heizung wurde auf Heizöl umgestellt u. a.
Für eine gesunde Ernährung wurde ein Kräutergarten angelegt und ein Lehmbackofen gebaut, um selbst gebackenes Brot anzubieten.
Unterstützung erhielten und erhalten die wenigen festangestellten Mitarbeiter des Besucherzentrums Drei Eichen in den letzten Jahren durch ABM-Kräfte aus der Region, Zivildienstleistende und junge Menschen, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren.
Quellen:
M. Kriegel, Berlin 1957: Chronik „Buckow im Lande Lebus“
Peter P. Rohrlach, 1983: Historisches Ortslexikon für Brandenburg,
Teil VII Lebus, Verlag H. Bohlaus Nachfolger Weimar
A. Merk, Buckow: Nachschriften
Ch. Herold, Buckow: Nachschriften